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Soziale Phobie (Soziophobie)

oder die Angst, von anderen Menschen als komisch, peinlich, lächerlich wahrgenommen zu werden.

Klingt im ersten Moment erst einmal als nichts Besonderes. Kennt man aus der Zeit, als man so 14 oder 16 Jahre alt war.
Da soll man in der Klasse etwas vortragen oder bei einem Verwandtschaftsbesuch etwas erzählen. Man wird rot, fängt an zu schwitzen, fühlt sich nicht wohl. Gott, wie peinlich.

Tatsächlich ist die soziale Phobie eine der häufigsten Angststörungen unserer Zeit. Und natürlich damit auch bei Erwachsenen weit verbreitet. Es handelt sich also nicht um ein Phänomen in der Entwicklungsphase eines Menschen.
Wir reden hier tatsächlich von einer Angststörung.
Häufig wird diese sehr spät erkannt oder als solche spät wahrgenommen. Man ist doch gesund und kein Neurotiker!

Aber irgendwann denkt man dann doch, für einen Erwachsen ziemlich lächerlich.
Angst zu haben, bei einem Vortrag, bei einer Feier alle Blicke auf sich zu ziehen.
Essen in der Öffentlichkeit nicht denkbar. Eine Vorstellungsrunde? Oje!
Man könnte stottern, Blödsinn reden.
Man könnte sich verschlucken und dadurch Aufmerksamkeit bekommen. Was, wenn man auf die Toilette muss und alle gucken.
Es kann soweit gehen, dass der Betroffene nicht telefonieren kann, wenn z. B. ein Kollege zuhört.
Normale Unterhaltungen sind belastend. Ganz zu schweigen von Gesprächen mit dem anderen Geschlecht oder  Autoritätspersonen.

Nur mit einem wahnsinnigen Druck auszuhalten. Warum ist das so?

Irgendwann gab es eine prägende Situation im Leben. Oft erinnert man sich bewusst nicht mehr daran.
Der Körper hat gelernt, mit Angst zu reagieren.
Was bedeutet das? Der Körper stellt seine Funktionen auf Kampf oder Flucht ein. Er denkt – fälschlicherweise – es geht um Leben oder Tod.
Also wird die Atemfrequenz erhöht, damit mehr Sauerstoff ins Blut gelangt.
Das Herzt pocht, damit das Blut in die Muskeln transportiert werden kann.
Stresshormone werden ausgeschüttet. Man ist im Tunnel.
Es kommt zur Übelkeit, Brechreiz, Druck auf der Brust, Zittern, Schweißausbrüche.
Manchmal bis zur Panikattacke.

Je mehr sich der Betroffene auf sich und seine Körperreaktionen konzentriert, um sie zu kontrollieren, je stärker werden die Symptome.

Viele reagieren mit Rückzug. Vermeiden Situationen, die sie als belastend empfinden. Brechen Kontakte ab. Das erschwert natürlich das Vorankommen im Beruf oder auch der Aufbau einer Partnerschaft.
Ein Teufelskreis aus Angst und Isolation, der allein kaum noch zu durchbrechen ist.

Es kann auch durchaus zu Begleiterkrankungen kommen wie Depressionen oder psychosomatische Erkrankungen.
Manchmal wird der Druck versucht mit Medikamenten oder Alkohol entgegen zu wirken

Wie reagieren Sie, wenn
-    Sie von Ihrem Vorgesetzten gebeten werden, das neue Projekt bei der Jahrestagung vorzustellen
-    Was nun? Auf einer Party stolpert jemand und stupst Sie versehentlich an. Sie verschütten Ihren Rotwein auf Ihre Kleidung
-    Sie einen Kunden anrufen sollen, der vor ein paar Wochen ein Angebot erhalten hat, sich aber noch nicht gemeldet hat. Die Kollegen hören zu
-    Sie mit den Kollegen zum Essen gemeinsam in die Kantine gehen. Oder bleiben fern?
-    die Angst kommt? Fangen Sie an zu schwitzen und werden rot? Das Herz pocht, Druck auf der Brust. Sie müssen zur Toilette?
-    Gehen Sie gern auf Parties oder mit Freunden weg? Vermeiden Sie lieber solche Treffen?
-    Sie mit dem vollen Bus fahren. Tun Sie jetzt ganz beschäftigt, damit Sie bloß niemand anspricht? (Handys sind da echt toll)
-    Sie jemanden treffen, den/die Sie attraktiv finden, sich zu ihm/ihr hingezogen fühlen

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