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Schattenkinder [Geschwisterkinder]

Was sagt die Neurowissenschaft?

Wir werden bis zu 90%-95% aus dem Unterbewusstsein gesteuert. Egal ob in unserem Denken, Handeln, Muskeln, Immunsystem bis hin zu biochemischen Abläufen in unserem Körper

Und genau dort, im Unterbewusstsein, wohnt es: unser inneres Kind.

 

Das, was wir in frühester Kindheit (in den ersten 6 Lebensjahren) erfahren haben: Prägungen, Glaubensmuster, Verhaltensweisen

 

Kurz: unsere ganz eigene Weltanschauung

 

Auch, wenn wir uns bewusst nicht mehr erinnern. Unser Unterbewusstsein tut es, denn es vergisst nie. Egal, wie kein wir waren, als diese prägende Situation passierte.

 

Das zu verstehen ist ganz einfach.

Schauen wir uns kleine Kinder an.

Die kennen kein Schamgefühl, Existenzängste, Verlustängste, Angst vor Kontrollverlust, Wettbewerb.

Sie gehen ohne Vorbehalt in diese Welt. Es gibt kein „das geht so nicht“.

Jeden Tag erforschen sie ihre Welt.

Sie lernen erst von uns Erwachsenen, was richtig sein soll, was falsch sein soll. Stück für Stück

 

Der Begriff Schattenkind wurde vor allem in letzter Zeit von Stephanie Stahl in ihrem Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“ bekannt.

Kinder mit kranken Geschwisterkindern

Es gibt noch einen anderen Zusammenhang mit diesem Begriff, der aber den gleichen Ursprung hat: Kinder mit kranken Geschwisterkindern.

 

Ich bin selbst ein Schattenkind und habe erlebt, wie fatal das sein kann.

 

Ich habe mich erst neulich mit einem anderen erwachsenen Schattenjungen unterhalten. Wir hatten so viele Parallelen. Fast schon erschreckend.

 

Was ist jetzt so besonders, wenn man ein Schattenkind ist?

Ein Geschwisterkind kommt in die Familie. Das ist immer eine Umstellung. Wenn aber das Geschwisterkind krank ist, verändert sich noch viel mehr.

 

Das gesunde Kind ist noch ein Kind und wie oben beschrieben, wird es ist es noch in einem Alter, wo es geprägt wird; seine Glaubens- und Denkmuster sich setzen. Es nimmt alles ungefiltert auf.

Und das genau passiert in dieser neuen Familiensituation:

Es erlebt, wie die Aufmerksamkeit sich automatisch auf das kranke Geschwisterkind konzentriert.

Eltern machen das gar nicht bewusst. Die Situation verlangt dies automatisch.

Das Schattenkind ist – wie jedes Kind – sehr sensibel und feinfühlig. Es bemerkt schnell, dass dies keine „normale“ Vernachlässigung ist. Das es so sein muss.

so beginnen Denkweisen

Und so beginnen automatisch die Denkweisen:

„ich darf nicht auch zur Last fallen“ 

„ich muss erwachsen sein | tun“

„ich muss funktionieren“

„es muss perfekt sein“

 

Auf der anderen Seite: wer im Schatten steht, den sieht man nicht.

Es ist ein natürliches Bestreben von uns Menschen, dass wir gesehen werden wollen. Nicht im Abseits stehen wollen. Dazugehören wollen. 

Wenn uns das genommen wird, leiden wir. 

Wo Leid ist, ist oft auch Angst.

 

Angst, nicht dazuzugehören. Angst, nicht gut genug zu sein. Angst, es nicht zu schaffen. Angst, schuld zu sein. Angst, allein zu sein | zu bleiben. Angst, zu versagen. 

 

Wir kennen alle diese Ängste. 

Viele versuchen mit Schutzstrategien diese Angst zu ignorieren, klein zu halten: 

 

Perfektionismus

Kontrollstreben

Harmoniebedürfnis

Machtstreben

Realitätsverdrängung

Opfermentalität 

Sucht nach Anerkennung, Profilierungssucht

Überanpassung

Rückzug

 

Strategien, die kraftraubend ist.

Es gibt da eine ganze Klaviatur und manchmal nutzen wir mehrere davon. 

ich war kein Engel; aber manipulierbar

Bei mir war es ähnlich.

 

Ich war sicher nicht immer ein Engel, aber ich erinnere mich, dass meine Eltern von mir immer erzählt hatten, sie müssten mich nie extra wecken morgens, keine Sorgen haben, dass ich meine Hausaufgaben nicht mache oder sonst die Schule vernachlässige. Ich bin als Teenager nie so auffällig geworden, wie andere.

Um mich musste man sich also nicht so kümmern.

 

Ich war „vernünftig“. Auf mich konnte man sich verlassen.

Das war mein Ticket.

 

Keine Sorge. Ich war auch eine Zicke. Habe auch gemotzt und mich über meine „Spießer-Eltern“ und „blöden Bruder“ aufgeregt. 

 

Aber eins blieb: ich habe mich zurückgenommen und habe funktioniert. Meine Entscheidungen waren vernünftig. 

Dieses Verhalten und diese Denkweise habe ich so perfektioniert, dass sie niemandem aufgefallen ist.

Ich selbst brauchte Jahrzehnte, um hinter den Schleier zu schauen.

 

Ich habe Leistung gebracht, habe nach Anerkennung, Erfolg und Status gestrebt. Und war dabei so manipulierbar. 

Ich erinnere mich an einen Vorgesetzten (sogar mit Prokura der Herr), der mich absolut für seine Zwecke ausgenutzt hat. Er hat meine Erfolge, meine Arbeit als seine verkauft. Damit er "seine Erfolge" behält, hat er alles getan, damit ich auf keinen Fall in eine andere Abteilung wechseln, geschweige denn aufsteigen kann. 

Wie er das angestellt hat, kann man sich vorstellen. 

Bis ich das erfahren durfte, habe ich natürlich mehr und mehr gearbeitet, neue Qualifikationen herangeschafft.

 

Es geht auch nicht darum, Eltern einen Vorwurf zu machen. 

Meine Eltern haben immer versucht, der Krankheit keinen größeren Raum zu geben. Aber Eltern sind eben auch nur Menschen.

Und Menschen machen Fehler. Und manche Fehler sind eben nicht auf den ersten Blick erkennbar. 

 

Egal, was das Leben uns für Aufgaben und Herausforderungen stellt, wir – und nur wir- sind in der Verantwortung aus diesen falschen Vorstellungen & Gedankenfallen auszusteigen. 

Ob mit oder ohne Bruder / Schwester, jeder hat seine Herausforderungen. 

 

Das ist die Aufgabe und der Sinn deines Lebens: 

Stell dich ihr und finde deinen Weg 

 

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