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Ist meine Beziehung toxisch?

Wenn man sich diese Frage stellt, ist Minimum ein Gespräch mit dem Partner überfällig, wenn die Beziehung gesnund ist.

Eigentlich sollte eine Beziehung der sichere Hafen sein. Der Seelenpartner, mit dem man Glück erlebt, der in schweren Stunden zu einem steht.

Aber ab wann ist eine Beziehung toxisch?

In den meisten Fällen liegt ein Mangel im Selbstwert vor. Auch wenn die Person nach außen stark und selbstbewusst auftritt. Im Umgang mit dem Partner scheint das nicht der Fall zu sein. Viel zu oft wird versäumt, Grenzen zu ziehen und diese auch einzuhalten. Ganz klar zu signalisieren: Das geht zu weit!
Die schwelende Angst vor einer Trennung macht handlungsunfähig.
Gut gemeinte Ratschläge dringen kaum durch. Sie werden gehört, aber nur akustisch.

Auf der anderen Seite gibt es den Menschen, der Gefallen daran findet, den Partner klein zu halten, sich über ihn zu stellen, seine Überlegenheit zu demonstrieren.

Ich hatte in meiner Praxis 2 Fälle. Thema war etwas ganz anderes.
Eine junge Dame. Attraktiv, intelligent, aufgeschlossen.
Sie wusste ganz genau, diese Beziehung tut ihr nicht gut. Ihr Partner hatte sogar eine diagnostizierte narzisstische Persönlichkeitsstörung.
„Aber er kann doch auch so lieb sein“

Die andere Dame kam und berichtet von ihrem Partner, der zu Hause auf dem Sofa lag, ohne Arbeit, dafür immer mit etwas zum Rauchen dabei.
Er wolle sich mal überlegen, ob er die Beziehung noch möchte.

Auf meine Frage, wie sie das denn entscheidet. So eine Beziehung ist ja keine Einbahnstraße und wird nur von einem entschieden. Ungläubiges Schweigen.

Woran kann man erkennen, dass man in einer toxischen Beziehung ist:

  1. Du stehst für jede Minute Rede und Antwort. Kontrolle pur. Keine Verabredung mit Freunden, wenn er / sie anruft. Du hast die Pläne sofort zu ändern und nur für ihn / sie da zu sein.
  2. Du bekommst ständig zu spüren, dass Du nicht gut genug bist. Er / sie hätte eigentlich was Besseres haben können als Dich. Dich will sowieso keiner.
  3. Zuckerbrot und Peitsche: intensive, leidenschaftliche Liebe wechselt sich ab mit der Drohung der Trennung. Langsam wächst die Angst, verlassen zu werden, während gleichzeitig das Gefühl wächst, nichts wert zu sein
  4. Du bist schuld. Egal um was es geht, es ist Deine Schuld. Immer schneller wächst das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben.
  5. Er freut sich nicht für Dich. Hast Du Erfolg im Beruf. Keine Erwähnung wert. Sofort klein machen. Du bist ja nichts Besonderes.
  6. Er nutzt Deine Schwächen aus. Er nährt Deine Schwächen, lässt offensichtlich werden, statt Dich zu unterstützen. 
  7. Die Selbstachtung schwindet. Die Belange des anderen werden mehr wahrgenommen als die eigenen. Wenn man doch merkt, man wird manipuliert, schwindet die Selbstachtung umso mehr.


Solche Beziehungen zu beenden ist extrem schwer.
Die Berg- und Talfahrt wird schön geredet, die Angst, was dann kommen könnte, wird nur negativ ausgemalt.

Ganz wichtig ist, sich selbst wieder zu spüren und wahr zu nehmen.

Sich selbst wegen seiner Schwäche zu verzeihen.
Freunde, die keinen Druck ausüben. Jeder muss sein Tempo gehen.

Hilfe annehmen; mutig sein.


Das ist ein bisschen wie auf Entzug sein.

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